Mühlhäuser Sammlung Thüringer Kunst ist auf 3600 Exponate gestiegen und gilt als „überregional bedeutend“
Von Iris Henning
Mühlhausen. Von Nichts kommt nichts. Eigentlich hätte es die neue Ausstellung „Artgerechter Zuwachs“ der Mühlhäuser Museen, die am Donnerstagabend in der Kirche St. Marien eröffnet wurde, gar nicht geben können. Denn Zuwachs als eigene Anschaffung könnten sich die Museen gar nicht leisten. Seit Jahren steht eine Null auf dieser Position im Haushaltsbudget. Dass es dennoch artgerechten Zuwachs gibt, grenzt nicht an ein Wunder, sondern ist dem guten Namen der Sammlung „Thüringer Kunst“ zu verdanken sowie den exzellenten Kontakten des zuständigen Fachreferenten Jürgen Winter. „In den vergangenen fast 25 Jahren hat er die Sammlung von Beginn an aufgebaut und mal in kleinen, mal in große Schritten substanziell erweitert“, würdigte Museumsdirektor Thomas T. Müller zur Ausstellungseröffnung.
Heute zählt die Sammlung sage und schreibe etwa 3600 Exponate – von der kleinen Gelegenheitsgrafik bis zum großformatigen Tafelbild. Vertreten sind mehr als 300 Künstler, die im Laufe des 20. Jahrhunderts im Thüringischen ihre Spuren hinterlassen haben, bilanzierte Jürgen Winter in der Laudatio zur Eröffnung. Er nennt Namen wie Otto Paetz und Otto Knöpfer, Lyonel Feininger und Paul Klee, Otto Dix und Gerhard Altenbourg. In den letzten drei Jahren sind über 120 Arbeiten der Malerei und Grafik hinzugekommen – durch Schenkungen und zeitlich unbefristete Dauerleihgaben. So dankte Winter an diesem Abend vor allem zwei Damen: Gerda Lepke aus Jena und Dr. Gisela Blunck aus Gera. Erstere zählt zu der auch international renommierten Künstlerriege und Werke von ihr sind auch in vielen Museen Mitteldeutschlands vertreten. Lepke schenkte der Sammlung der Mühlhäuser Museen etwa 50 Druckgrafiken und Handzeichnungen. Dr. Blunck ließ der Sammlung Aquarelle aus dem künstlerischen Nachlass ihres im Jahr 2005 verstorbenen Mannes Hans Blunck zukommen. „Hans Blunck zählt zu den Künstlern, die es wiederzuentdecken gilt“, sagte Winter. Seine vielgestaltiges Werk sei schon deshalb so interessant, weil es im Spannungsbogen zwischen Tradition und Innovation als typisch für den Kunstraum im 20. Jahrhundert gelten könne.
Der ganze Stolz der Ausstellungsmacher liegt jedoch auf sechs Lithografien aus einem Grafikzyklus, den Otto Dix als Illustration des Matthäus-Evangeliums geschaffen hat. Diese im Jahr 1960 entstandenen Lithografien gehören zum Spätwerk des Künstlers. Erworben für die Sammlung wurden die Dix-Lithografien vom Freundeskreis der Mühlhäuser Museen.
Die Ausstellung „Artgerechter Zuwachs“ ist die mittlerweile 43. Exposition aus dem museumseigenen Bestand der Sammlung. Die Sammlung wird übrigens von der Fachwelt als „überregional bedeutend“ anerkannt. „Artgerechter Zuwachs“ zeigt einen kleinen Ausschnitt daraus. Bis zum 1. September sind die ausgewählten Arbeiten in der Museumskirche St. Marien zu sehen.
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